Der „Pagus Huosi” ist einzigartig, weil nach keiner anderen in der Lex Baiuvariorum (älteste Sammlung von Gesetzen des Bayernstamms, 6. bis 8. Jahrhundert) erwähnten Adelsippe ein Gaugebiet benannt wurde. Der historische Huosigau lag im Raum zwischen Lech und Isar, war jedoch kein geschlossenes Herrschaftsgebiet, sondern umfasste mehrere Besitzungen.

Quellen aus dem 8. und 9. Jahrhundert belegen Huosi-Besitz an der Glonn, Ilm und Wolnzach. Im 10. und 11. Jahrhundert wird die Bezeichnung Huosigau für einen größeren, vor allem in Richtung Alpen ausgreifenden Raum gebraucht.

In diesem Gebiet konnten Besitzungen der Huosi mittels genealogischer und besitzgeschichtlicher Forschungen ermittelt werden. Zu den mit großer Wahrscheinlichkeit von Angehörigen der Huosi-Sippe gestifteten Klöstern Benediktbeuern und Scharnitz-Schlehdorf gehörten auch Ländereien im Inntal und in Bozen in Südtirol.

Alltagswelten

Anders als für benachbarte Stämme in Europa ist die schriftliche Überlieferung zu den Bajuwaren auffallend stumm. Dies gilt gerade auch für die Huosi. Die Archäologie bringt hier mit zahlreichen Ausgrabungsfunden Licht ins Dunkel.

Zwar erlauben Grabungsfunde allein keine konkreten Zuweisungen zu Personen, sie ermöglichen jedoch eine Vorstellung von Kleidung, Ausstattung und Aussehen der damaligen Menschen.
Der in Italien nach byzantinischen Vorlagen gefertigte Gürtel von Herrsching (Abbildung auf der Eingangsseite) stellt eines der eindrucksvollsten Importstücke des 7. Jahrhunderts dar.

Als überdimensionales Messer war der Sax (Abb. oben), der zur Standardausstattung im Frühmittelalter gehörte, nicht nur Waffe, sondern auch Universalwerkzeug und war einem kleinen Beil durchaus ebenbürtig. Schmuck, Modelle und Alltagsgegenstände dieser Zeit ergänzen das Ausstellungsspektrum.

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