VON DEN RÖMERN ZU DEN BAJUWAREN am Freitag, 8. Juli 2011 ist Dr. Brigitte Haas-Gebhard zu Gast im Fischerbau Dr. Brigitte Haas-Gebhard, die Leiterin der Mittelalterforschung an der Archäologischen Staatssammlung in München faszinierte 120 Ausstellungsbesucher mit ihren Untersuchungen über die Herkunft der Bajuwaren und über die Bedeutung des Namens, der sich von unterschiedlichen Begriffen wie Boier, Boiohaemum, Barbari, Bacvarii, Pagivari oder Baioli ableiten könnte. Seit 150 Jahren würde in der wissenschaftlichen Forschung diskutiert und sogar gestritten, was die Bezeichnung "Baiuvarii" bedeutet. Der umfangreiche Vortrag thematisierte die Zeit zwischen den Römern und den Bajuwaren. Unter anderem auch die Integrationspolitik der spätrömischen Militärverwaltung, die Bevölkerungsgruppen aus den germanischen Gebieten nördlich des Limes ansiedelte und auch versuchte, die Germanen als Verbündete zu gewinnen. Es wurden germanische Hilfsverbände zusammengefasst und ins römische Heer aufgenommen. Im vierten Jahrhundert konnten Germanen sogar als römische Soldaten höchste militärische Ehren erreichen. Als die Römer um 476 n. Chr. abgezogen sind, tut sich in der Geschichtsschreibung ein Loch auf, denn man weiß nichts über den Zeitabschnitt bis zur ersten Nennung der Bajuwaren, speziell der Huosi, die erstmals zwischen 737 und 743 genannt werden. Nach einer umfangreichen Diskussion mit vielen Fragen aus dem interessierten Publikum endete der Abend für viele Vortragsbesucher noch mit einer Fortsetzung in der Alten Klosterwirtschaft. Unsere Bilder zeigen … - wie es beim Vortrag in der Ausstellung war - Modelle von Siedlungsstrukturen aus der Zeit um 700 n. Chr., die zeigen, wie die Huosi gelebt haben könnten (nachgebaut im Bajuwaren Hof Kirchheim). - Grabbeigaben aus den Körpergräbern, die mit Tuffsteinplatten eingefasst waren und 1982 in Herrsching am Ammersee gefunden wurden. Das Bild zeigt vergoldete Silberbeschläge eines Gürtels. - Der Krieger von Kemathen, dessen Grab 1990 auf der Flur von Kemathen bei Kipfenberg/Altmühltal freigelegt wurde. Es handelt sich um einen germanischen Krieger von 420 n. Chr., der mit einem römischen Offiziersgürtel ausgestattet war. Ausstellungsfotos: © Beate Bentele | Historische Fotos: Siedlungsmodelle vom Bajuaren Hof Kirchheim, Herrschinger Grabbeigaben, Krieger von Kemathen: © Archäologische Staatssammlung München / Manfred Eberlein |
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