ALTBAYERN UND NEUBAYERN WACHSEN ZUSAMMEN
Dr. Katharina Weigand spricht am 29. Juli 2011 im Fischerbau Polling über das Königreich Bayern

Der Freistaat Bayern, so wie er heute ist, hat eine lange Geschichte. Es war eine politisch und gesellschaftlich bewegte Zeit im 18. und 19. Jahrhundert, als sich das Territorium immer wieder veränderte und Altbayern (Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz) mit Neubayern (Franken, Schwaben) zu einem Staatengefüge verschmolzen werden musste. Über die Herausforderung an die Wittelsbacher Regenten, die mit einer gesteuerten "Identitätspolitik" das Königreich einen wollten, sprach Dr. Katharina Weigand im Fischerbau Polling.

Die akademische Oberrätin von der Ludwig-Maximilians-Universität in München kam in Begleitung von Professor Dr. Hans-Michael Körner (Lehrstuhlinhaber LMU und Königreich-Spezialist) strahlend in den Fischerbau und erzählte, wie gerne sie sich an die Huosigau Heimattage 2006 in Diessen erinnerte, als sie zusammen mit Körner und Moderator Gerald Modlinger (Landsberger Tagblatt) vor 200 Trachtlern in Diessen über das Königreich Bayern diskutierte. "Das war großartig", meinte sie – und großartig war ihr Vortrag in der wissenschaftlichen Reihe, die die Ausstellung "Huosi – Eine Spurensuche zwischen Lech und Isar" begleitet. Im ersten Teil schilderte Katharina Weigand die territorialen Veränderungen, die letztlich zum heutigen Bayern führten. Im zweiten Teil ging sie auf die Bemühungen der Regenten ein, das Volk unter anderem über die Trachtenbewegung, über Geschichtsvereine und den Heimatstil zusammen zu führen.

Gewünscht hatte sie sich eine musikalische Begleitung mit Liedern aus dem "Königsbüchel". Das ist die auf das Jahr 1860 datierte Sammlung oberbayerischer Lieder, die Franz von Kobell im Auftrag von König Ludwig II. einst zusammen getragen hatte. Spontan sprang sie von ihrem Stuhl auf und dankte den Dietlhofer Sängern für den Gesang, "das musste jetzt einfach sein", lachte sie sich und betonte, welch große Freude ihr Sepp Vatter (Etting), Erwin Ulrich (Weilheim) und Wiggerl Kranner (Polling) bereitet hätten. Sepp Schesser aus Iffeldorf begleitete die Sänger an der Zither. Er ist weithin bekannt als Musiklehrer, der auch die drei Buben ausbildet, die sich mit ihrem Zitherspiel in die Herzen der Besucher im vollbesetzten Fischerbaus gespielt haben. Es waren dies die Brüder Matthias und Michael Listle aus Huglfing und Sebastian Mayr aus Eberfing, die auch mit einem Stück vom "Zithermaxl" (Herzog Max in Bayern) ihre Zuhörer faszinierten.
[mehr] Text/Fotos: Beate Bentele


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