EIN STUDENT AUS NEW YORK... Samstag, 6. August: Ray Hugel besucht Huosi-Ausstellung "Huosi" ist für ihn kein Fremdwort mehr: "Jetzt ist mir klar, wo meine Vorfahren herkommen", schmunzelt Ray Hugel (19), dessen Großvater Jerry Hugel mit 18 Jahren von Bad Endorf über den großen Teich ging und sich in den Staaten eine neue Heimat aufgebaut hat. Mitgenommen hat er auch die Freude am Trachtenwesen, die allen Hugels zueigen ist. So wurde Ray, der Sohn von Bob Hugel, auch ein echtes Trachtlerkind. Hineingeboren in den Gebirgstrachten-Erhaltungsverein Schlierachtaler Stamm – gegründet 1928 – ist der Student stolz darauf, in New York das bairische Brauchtum zu pflegen. "Wir sind eine starke Trachtenbewegung im Bundesstaat New York", erzählt er von seinem Verein auf Long Island. Ray hat eine "zweite Heimat" in Diessen. Beim Vorsitzenden der Heimat- und Trachtenvereinigung Huosigau, Sepp Kaindl, ist er schon zum zweiten Mal zu Gast. Momentan studiert er in Mannheim Betriebswirtschaft und hat sich, kaum in Deutschland eingetroffen, auf den Weg an den Ammersee gemacht, um die große Ausstellung zur Landesgeschichte und Trachtenkultur im Huosigau am letzten Ausstellungstag noch zu erleben: "Es ist für mich überaus interessant zu sehen, wie alles angefangen hat." Besonders wertvoll sei ihm die Themenvielfalt durch die Jahrhunderte, "weil sie die frühe Geschichte mit der Gegenwart verbindet." Aufmerksam geht Ray von einer Informationstafel zur nächsten. Er spricht gut deutsch, dennoch müsse er sich stark konzentrieren. Die vielen Darstellungen und Bilder tragen zum Verständnis der Inhalte bei, "so dass ich jetzt ein rundes Bild von der Geschichte der Schuhplattlers, der Volkstänze und des Vereinslebens bekommen habe." Nun sei es ihm auch klar, dass er zum Beispiel beim Bandltanz oder beim Sterntanz gleich mittanzen könnte, "weil wir die Tänze in Amerika genauso tanzen." Beim Besuch in Polling trägt Ray sein Vereinsgewand. In Mannheim ziehe er es nicht an, erzählt er. Nachdem er seiner Professorin aber erzählte, dass er Mitglied in einem New Yorker Trachtenverein ist und Schuhplatteln kann, habe sie ihn gebeten, bei Gelegenheit auch einmal an der Uni zu platteln, "eine Präsentation zu machen." Warum er ausgerechnet nach Mannheim ging zum studieren und nicht ins oberbayerische München? "Mannheim bietet ein starkes BWL-Programm an. Das brauche ich, weil ich in Philadelphia internationale Finanzwirtschaft studiere." Text/Fotos: Beate Bentele. |
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